Freitag, 16. März 2012

Arbeitskreis humaner Tierschutz

Lieber Herr Paukstadt,

die Frage nach einer biologischen Lösung ist in diesem Fall wohl nur einseitig zu beantworten. Ob die endgültige Schließung der Farm nun in diesem oder im nächsten Jahr stattfindet, ist dafür nicht relevant. Es wird sich die Frage stellen, ob es für die Farmer rentabler sein wird, alle Tiere zu töten oder die Zucht-/ Muttertiere ins Ausland zu verkaufen. Aus Sicht des Tierschutzes sind beide Lösungen nicht zufriedenstellend: Eine Tötung der Tiere widerspricht einerseits den Grundsätzen unserer Ansprüche; mit dem Verkauf der Tiere würde im anderen Falle das System Pelztierzucht lediglich ausgelagert. Zu hoffen wäre auf eine Auffangstation für ehemalige Farmnerze, aus verschiedensten Gründen halte ich diese Option aber zum jetzigen Zeitpunkt für nicht realistisch. Möglicherweise wird die Frage nach dem Verbleib der Tiere auch durch Anordnungen der jeweiligen Kreise bzw. Veterinärämter zu beantworten sein. In jedem Falle werden sich alle Beteiligten der großen öffentlichen Aufmerksamkeit bewusst sein müssen.
In verschiedenen Landkreisen wird das Thema Nerzfarm so wohl auch zu einem Politikum werden.

Wir werden wie gesagt die Entwicklungen genau verfolgen. Ich hoffe, dass bald konkretere Erkenntnisse vorliegen, was zumindest derzeit aber auch durch die Rolle der Veterinärämter noch erschwert wird.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen einige Anregungen geben. Sollten Sie noch Fragen haben, können Sie sich gerne an uns wenden.

Freundliche Grüße,
Roman Kriebisch


Am 15.03.2012 18:52, schrieb paukstadt:
Lieber Herr Knebisch,
sehr herzlichen Dank für ihre ausführliche Analyse.Die Schwierigkeiten der Veterinärämter
sehe ich auch.Wenn etwa bei Sörnsen die Paarungsphase normal abläuft, werden wir im Sommer
statt 3300 Tieren mindestens 5000 Tiere haben.Eine "never ending story" , wenn der gordische
Knoten nicht irgendwann und irgendwie zerschlagen wird. Sehen Sie eine biologische Lösung?
Mit herzlichen Grüßen
Manfred Paukstadt
 
---- Original Message -----
Sent: Thursday, March 15, 2012 10:34 AM
Subject: Re: Letzte Nerzfarm in Schleswig.Holstein

Sehr geehrter Herr Paukstadt,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Leider kann ich Ihnen dazu noch keine juristisch fundierte Antwort geben. Die Farmer in Hörstel und Borken haben gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts bereits Berufung eingelegt. Noch in der Verhandlung hat ihr Anwalt angekündigt, einen Prozess möglicherweise bis in die letzte Instanz fortzuführen. Dennoch hat die Berufung keine aufschiebende Wirkung, die Farmen müssen also geschlossen werden. Angesichts der hohen Anzahl der Nerze auf allen verbleibenden Farmen in Deutschland stehen die Veterinärbehörden im Falle der sofortigen Schließung jedoch vor dem Problem der Unterbringung. Einige Tausend, nach der Wurfzeit im Frühling sogar wohl eher einige 10.000 Tiere können die Ämter selbst wenn es gewollt wäre, nicht beschlagnahmen. Eine Tötung von Amts wegen könnte zwar angeordnet werden, aber da die Schließung der Farmen aus tierschutzrechtlichen Gründen geschieht, wäre dies weder zu begrüßen noch zu erwarten. Daher gehen auch wir davon aus, dass die Farmen wohl noch einige Zeit weiter betrieben werden- zumindest bis zu nächsten "Ernte" der Pelze im Herbst, möglicherweise aber auch noch darüber hinaus.

Wir werden dieser Frage aber weiter nachgehen und Sie gerne informieren, sobald sich uns weitere Erkenntnissew ergeben.
Sollten Sie noch Fragen haben, können Sie sich gerne an uns wenden.

Freundliche Grüße,
Roman Kriebisch

Am 14.03.2012 10:45, schrieb paukstadt:
Sehr geehrte Damen und Herren,
inwieweit kann das auch von Ihnen begrüßte Urteil gegen Nerzfarmen in Hörstel und Borken
auch den Gerichtsentscheid  gegen die letzte Nerzfarm in Schleswig-Holstein, Sörnsen in Schlesen-Neuenkrug, Kreis Plön
beschleunigen.Laut Auskunft des Kreises Plön, der Anfang Dezember durch das Kreisvetirinäramt die Farm schließen ließ,
können durch das Widerspruchsverfahren noch Jahre bis zum endgültigen Aus vergehen.Als Initiator einer großen Presseberichterstatttung in den Kieler Nachrichten vom 2.März d.J.empfinde ich diesen Schwebezustand als unerträglich.
Für eine Antwort sehr dankbar
Mit freundlichem Gruß
Manfred Paukstadt
Bündnis90/DieGrünen Ortsverband Selent
 

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Arbeitskreis humaner Tierschutz e.V.
1. Vorsitzender: Roman Kriebisch
 
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